9-EuroTicket wird Vollauslastung der ÖPNV-Verkehrsmittel bringen

24.03.2022 – Das in Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Ampel-Koalition beschlossene zweite Maßnahmenpaket sieht auch ein auf neun Euro vergünstigtes Monatsticket beschränkt auf drei Monate im öffentlichen Nahverkehr vor. „Dieses Ticket wird bei den Verkehrsunternehmen einen großen Kraftakt erfordern und Vollauslastung in den Bussen und Bahnen bedeuten“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Denn so kurzfristig können keine zusätzlichen Züge und Busse beschafft und eingesetzt werden.


Für einen temporären Zeitraum müssen die Automaten umprogrammiert, Abokunden der Normalpreis erstattet werden. „Was im ersten Moment toll klingt, bedeutet für die Verkehrsunternehmen jedoch hohen Mehraufwand für einen lediglich nur 90 Tage gültigen Vorteil. Besser wäre es gewesen, die Subventionssumme auf einen längeren Zeitraum zu verteilen“, so Hofmeir abschließend.

Drei Monate kein Trambahnhalt am Karlsplatz (Stachus) – provisorische Haltestellen wären sehr einfach zu realisieren

04.03.2021 – Vom kommenden Montag an bis 6. Juni wird der Trambahn-Verkehr zwischen Sendlinger Tor und Karlsplatz (Stachus) unterbrochen. Es werden Gleise erneuert und eine Fernkälteleitung gebaut. Die Strecke in der Prielmayerstraße ist weiterhin wegen Sanierung eines darunter liegenden Tunnels gesperrt. Alle Tramlinien sollen nach den aktuellen Plänen der MVG während dieser langen Zeit am Stachus ohne Halt durchfahren (siehe https://www.mvg.de/trambau).

Der Stachus ist das Eingangstor zur Fußgängerzone. Aber die Fahrgäste sollen nun für drei Monate erst einmal ohne Halt am Stachus-Rondell vorbeifahren, um dann von den Haltestellen Hauptbahnhof, Ottostraße oder Lenbachplatz viele hunderte Meter zurück Richtung Stachus-Brunnen und Karlstor laufen zu müssen.

Zusätzlich fahren von März bis August an den Wochenenden auch nur zwei der sonst sieben S-Bahn-Linien auf der S-Bahn-Stammstrecke. Wenn in den nächsten drei Monaten Einkaufen im Einzelhandel wieder möglich sein wird – in die Fußgängerzone wird man mit dem MVV insbesondere an Samstagen nur sehr umständlich kommen.

Dabei wäre der Platz für temporäre Haltestellen durchaus vorhanden. „Bereits vor einigen Jahren war für eine Baustellenumleitung im Grünstreifen der Sonnenstraße vor dem Justizpalast eine temporäre Haltstelle mit Holzbahnsteig aufgebaut, um den Fahrgästen der Linien aus der Barerstraße das Um- und Aussteigen am Stachus zu ermöglichen“, so Axel Ewerling von der Aktion Münchner Fahrgäste und gleichzeitig auch aktueller Sprecher des MVV-Fahrgastbeirates. Auch in Richtung Karolinenplatz und Lenbachplatz könnte man entweder das Absperrgitter in der Bayerstraße neben dem Kaufhof öffnen oder ebenfalls den Grünstreifen in der Sonnenstraße und den Platz auf dem gesperrten Gleis Richtung Prielmayerstraße für temporäre Bahnsteige nutzen. Notfalls müssen für die Zuwegung die inneren Fahrspuren verengt werden.

„Die Tram-Haltestelle Karlsplatz (Stachus) darf nicht für drei Monate ohne triftige Gründe entfallen. Selbst ICEs können an Holzbahnsteigen halten, dann wird das auch bei der Münchner Trambahn möglich sein. Und den Fahrgästen könnte ein großer Teil der Unannehmlichkeiten erspart werden“, fordert Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste.

Folgende Linien könnten weiterhin am Karlsplatz halten, wenn provisorische Bahnsteige eingerichtet würden:

  • Tram 16 zum Romanplatz
  • Tram 17 zur Amalienburgstraße
  • Tram 18 zum Gondrellplatz
  • Tram 19 nach Pasing (Bf.) und Berg am Laim (Bf.)
  • Tram 20 nach Moosach
  • Tram 21 zum Westfriedhof und St.-Veit-Str.
  • Tram 27 zum Petuelring
  • Tram 28 zum Scheidplatz

Grün-Rote Trambahn-Offensive: Für hohe Bürgerakzeptanz muss ideologiefrei geplant werden

27.11.2020 – Die von Grün-Rot vorgestellte Trambahn-Offensive ist der richtige Weg für einen optimalen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in München. Mit zusätzlichen, schnellen Trambahnstrecken sowohl tangential als auch teilweise neu radial, können neue Fahrgastgruppen gewonnen und volle U-Bahnstrecken entlastet werden.

Jetzt gilt es möglichst alle Bürgerinnen und Bürger von Anfang an dafür zu überzeugen: Vor dem Bau neuer Trambahnlinien gibt es in der Bürgerschaft viele Skeptiker, das war auch beispielsweise bei den Neu- bzw. Wiedereröffnungen der Osttangente, der Arnulfstraße oder nach St. Emmeram so. Kaum sind die Strecken eröffnet, werden sie von den Münchnerinnen und Münchnern geliebt – und die Fahrgastzahlen steigen schneller als prognostiziert.

„Damit schon vor der Inbetriebnahme eine hohe Bürgerakzeptanz gegeben ist, müssen die Strecken ideologiefrei geplant werden“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Der Trambahn muss höchste Priorität im künftigen Verkehrsfluss eingeräumt werden. Trotzdem sollten die Straßenzüge leistungsfähig bleiben und nicht künstlich verkleinert werden. Andere Städte machen das vor, dass dies auch auf engem Raume klappen kann.

Die Aktion Münchner Fahrgäste regt zudem bei der neuen Tramstrecke von Ramersdorf nach Neuperlach eine alternative Streckenführung an: Statt durch die Ottobrunner Straße und dem engen Pfanzeltplatz wäre eine Expressstrecke von Ramersdorf neben der Autobahn und dann hoch zur Ständlerstraße eine Alternativprüfung wert.

Express-S-Bahn zum Flughafen muss zügig in Betrieb gehen

14.01.2020 – Die östliche S-Bahnanbindung zum Flughafen braucht dringend Verstärkung, da immer mehr Fluggäste mit der Bahn anreisen und die Pendlerströme nach Unterföhring und Ismaning stetig wachsen. Die vom Freistaat frühestens 2021 geplante „Express-S-Bahn light“ mit zusätzlichen Zügen im 40 Minuten-Takt, die nach dem Ostbahnhof nur noch an den Bahnhöfen Leuchtenbergring, Unterföhring und Ismaning halten, sind schon einmal eine erste Verbesserung.

„Wir brauchen kurzfristig eine Express-S-Bahn, die genauso häufig wie die bestehende S8 fährt, damit ab Ostbahnhof ein 10-Minuten-Takt in Richtung Flughafen existiert. Der Probebetrieb im Sommer 2018, als die Freisinger Bahnstrecke erneuert wurde und die S1 als Express-S18 über Unterföhring zum Flughafen verlängert wurde, zeigte, was bereits jetzt möglich wäre“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste.

Die S18 funktionierte 2018 jedoch nur, weil Güterzüge umgeleitet wurden oder diese länger pausierten. Das Nadelöhr ist der Streckenabschnitt Leuchtenbergring-Englschalking, auf dem sich die S-Bahn die Gleise mit dem Güterverkehr teilen muss. Auf eine endgültige Entscheidung von Freistaat und Stadt, ob dieser Streckenabschnitt in 15 Jahren oder später in einen Trog oder Tunnel verlegt wird, darf nicht abgewartet werden. Auch ist es dringend nötig, für den vom künftigen Brenner-Basistunnel kommenden zusätzlichen Güterverkehr eine andere Umfahrung von München in Richtung Norden zu finden als hier quer durch den Münchner Osten. Ein Warten auf die zweite Stammstrecke ist nicht nötig, da eine
Express-S-Bahn keine zusätzlichen Züge in die Innenstadt benötigt.

Die Flughafen-S-Bahn sollte künftig auch in Berg am Laim am SZ-Hochhaus halten, wo sie aktuell mangels Bahnsteigen durchfährt. Um den Fahrplan nicht aus dem Takt zu bringen, könnte die reguläre S-Bahn beispielsweise weiterhin nur am Leuchtenbergring halten, während die neue Express-S-Bahn nur in Berg am Laim stoppen würde. Dieser S-Bahn-Halt ist ideal mit Tram und Bus erschlossen. Die östlichen Bezirksausschüsse haben sich bereits positiv für diesen Halt ausgesprochen.

Hohe Verwechslungsgefahr bei neuen MVV-Streifenkarten

19.12.2019 – Bei der seit Sonntag gültigen MVV-Tarifreform wurde für Jugendliche von 15 bis 20 Jahren („U21“) eine eigene Streifenkarte für 7,70 Euro (10 Streifen) eingeführt. Diese ist um 45 Prozent günstiger als die Streifenkarte für Erwachsene (14 Euro). Beide Streifenkarten sind jedoch leider optisch nahezu identisch, denn sie kommen im Automaten von der gleichen blauen Papierrolle. Lediglich im Kopfbereich wird bei der Karte für die Jugendlichen der Zusatz „U21 (15-20 Jahre)“ sowie der andere Preis aufgedruckt.

„Wir sehen hier eine hohe Verwechslungsgefahr für die Fahrgäste“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. „Wenn beispielsweise Eltern versehentlich die U21-Karte der Tochter nutzen, kann das schnell 60 Euro zusätzlich kosten.“ Die Aktion Münchner Fahrgäste fordert deshalb eine bessere optische Unterscheidung zwischen den beiden Streifenkarten-Arten. Beispielsweise dass auf jeden Streifen der Jugendlichen-Karte im leichten Grauton U21 aufgedruckt wird. „Auch im geknickten Zustand muss man den Unterschied jederzeit erkennen können“, so Hofmeir abschließend. Für Streifenkarten in komplett unterschiedlichen Farben wie früher bei der längst abgeschafften roten Kinder-Streifenkarte ist in den kleineren Verkaufsautomaten kein Platz.

Hintergrundinformation:
Deshalb wurde die U21-Streifenkarte eingeführt:
Die bis 14.12.2019 gültige U21-Regel, „die Hälfte der Erwachsenen-Steifen“ zu stempeln, funktioniert im neuen Tarifsystem nicht mehr, da Erwachsene je nach Fahrtziel nun auch eine ungerade Anzahl an Streifen stempeln müssen. Für die Zonen M und 1 beispielsweise 3 Steifen. Die Hälfte wären 1,5 Streifen, das ist nicht zu stempeln. Bei der neuen U21-Streifenkarte stempeln Jugendlichte nun die gleiche Anzahl an Steifen wie Erwachsene, nur eben auf einer eigenen, 45% günstigeren Streifenkarte. Kinder bis 14 Jahre nutzen wie bisher die Erwachsenen-Streifenkarte.