MVV-Preiserhöhung aus Fahrgastsicht akzeptabel

13.09.2023 – Die MVV-Tickets werden zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember um durchschnittlich 4,3 Prozent teurer. Das haben die Gesellschafter des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) in der Sitzung am Mittwoch beschlossen. Der Preis der Einzelfahrkarte in der M-Zone steigt um 20 Cent von 3,70 Euro auf 3,90 Euro, die Streifenkarte kostet künftig 17 Euro statt 16,30 Euro. Lediglich der Preis für das Sozialticket IsarCard S bleibt wie schon bei der letzten Preiserhöhung unverändert.

„Für die Fahrgäste liegt die kommende Preiserhöhung in einem akzeptablen Bereich“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. „Sie hätte noch viel höher ausfallen können, wenn alle Teuerungen, die die Verkehrsunternehmen erfahren haben, mit eingepreist worden wären“. Für die Verkehrsunternehmen waren die letzten 12 Monate geprägt von hoher Inflation und Energiepreisen sowie Lohnerhöhungen.

Für das Deutschland-Ticket wird eine Preiserhöhung für Anfang 2024 erwartet. Das entscheiden die Verkehrsminister von Bund und Ländern.

„Neben attraktiven Fahrpreisen ist den Fahrgästen der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mindestens genauso wichtig. Deshalb muss es in den kommenden Jahren wieder Leistungsausweitungen geben. Nur so kann die Verkehrswende gelingen“, so Hofmeir weiter. Zu Leistungsausweitungen wird auch eine erweiterte Infrastruktur wie zusätzliche Betriebshöfe und Wartungspersonal benötigt.

Endlich: Tram-Westtangente wird 32 Jahre nach Stadtratsbeschluss gebaut

04.09.2023 – Die Regierung von Oberbayern überreichte am heutigen Montag den Stadtwerken München den genehmigten Baubescheid für die Tram-Westtangente. Damit ist sie eines der am längsten geplanten ÖPNV-Projekte Münchens. Denn ursprünglich wurde die Westtangent am 13. März 1991 einstimmig (!) vom Münchner Stadtrat zusammen mit dem generellen Erhalt der Münchner Trambahn beschlossen. Es folgten Jahrzehnte des Stillstandes vor allem aus politischen Gründen. Und auch die Bauverzögerungen bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke im Bereich der Laimer Verbundröhre trugen ihren Teil dazu bei.

„Die Westtangente wird innerhalb kürzester Zeit hohe Fahrgast-Zuwächse verzeichnen, da sie schneller und bequemer als der bisherige Bus ist“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Fünf Stadtviertel erhalten damit eine schnelle Tangentialverbindung, die irgendwann einmal zur Leopoldstraße und durch den Englischen Garten verlängert werden soll.

Die ersten zwei neuen Haltestellen zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße sollen bereits Ende 2025 mit einer Pendellinie (Pasing – Gondrellplatz) in Betrieb gehen, was insbesondere dem dann bevorstehenden Kommunalwahlkampf geschuldet ist.

Die seit Jahren geforderte Verkehrswende gelingt nur mit einem stadtweiten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der dafür notwendigen Infrastruktur wie beispielsweise Betriebshöfe. Die Trambahn ist hierfür eines der wichtigsten Verkehrsmittel, da sie bei der Bevölkerung beliebt ist und die Baukosten nur ein Zehntel der einer U-Bahn-Strecke betragen.

7 Wochen U3/6-Sperrung: Regionalzughalt Poccistraße wäre große Erleichterung

24.04.2023 – Die MVG erneuert nach 52 Jahren die U-Bahn-Gleise und Abstellanlage zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz. Während der siebenwöchigen Bauzeit zwischen 12. Juni und 30. Juli ist die U3 zwischen Odeonsplatz und Goetheplatz, die U6 zwischen Odeonsplatz und Implerstraße unterbrochen. Zwischen Odeonsplatz und Sendlinger Tor verkehrt nur ein Pendelzug. 

„Unsere Münchner U-Bahn kommt in die Jahre, Grundsanierungen mit damit verbundenen Vollsperrungen werden auch die nächsten Jahre Normalität sein“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Doch leider ist das Münchner Liniennetz noch immer viel zu sternförmig ausgelegt. Daran wird auch die 2. Münchner Stammstrecke nichts ändern. Es fehlen an vielen Stellen leistungsfähige Tangenten, die im Störungsfall ein Ausweichen auf andere Verkehrsmittel erlauben.„Die nun anstehende U3/6-Sperrung wäre für die Fahrgäste weitaus weniger nervig, wenn es den Regionalzughalt Poccistraße oder gar einen S-Bahn-Südring mit weiterem Halt am Kolumbusplatz schon geben würde“, so Hofmeir weiter. „Seit über einem Jahrzehnt fordern wir am ehemaligen Südbahnhof an der Poccistraße wieder Zug-Bahnsteige, doch der Bau wird noch Jahre dauern. Dabei wären die Fahrgäste auch mit temporären Holzbahnsteigen erstmal zufrieden“.

9-EuroTicket wird Vollauslastung der ÖPNV-Verkehrsmittel bringen

24.03.2022 – Das in Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Ampel-Koalition beschlossene zweite Maßnahmenpaket sieht auch ein auf neun Euro vergünstigtes Monatsticket beschränkt auf drei Monate im öffentlichen Nahverkehr vor. „Dieses Ticket wird bei den Verkehrsunternehmen einen großen Kraftakt erfordern und Vollauslastung in den Bussen und Bahnen bedeuten“, so Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Denn so kurzfristig können keine zusätzlichen Züge und Busse beschafft und eingesetzt werden.


Für einen temporären Zeitraum müssen die Automaten umprogrammiert, Abokunden der Normalpreis erstattet werden. „Was im ersten Moment toll klingt, bedeutet für die Verkehrsunternehmen jedoch hohen Mehraufwand für einen lediglich nur 90 Tage gültigen Vorteil. Besser wäre es gewesen, die Subventionssumme auf einen längeren Zeitraum zu verteilen“, so Hofmeir abschließend.

Drei Monate kein Trambahnhalt am Karlsplatz (Stachus) – provisorische Haltestellen wären sehr einfach zu realisieren

04.03.2021 – Vom kommenden Montag an bis 6. Juni wird der Trambahn-Verkehr zwischen Sendlinger Tor und Karlsplatz (Stachus) unterbrochen. Es werden Gleise erneuert und eine Fernkälteleitung gebaut. Die Strecke in der Prielmayerstraße ist weiterhin wegen Sanierung eines darunter liegenden Tunnels gesperrt. Alle Tramlinien sollen nach den aktuellen Plänen der MVG während dieser langen Zeit am Stachus ohne Halt durchfahren (siehe https://www.mvg.de/trambau).

Der Stachus ist das Eingangstor zur Fußgängerzone. Aber die Fahrgäste sollen nun für drei Monate erst einmal ohne Halt am Stachus-Rondell vorbeifahren, um dann von den Haltestellen Hauptbahnhof, Ottostraße oder Lenbachplatz viele hunderte Meter zurück Richtung Stachus-Brunnen und Karlstor laufen zu müssen.

Zusätzlich fahren von März bis August an den Wochenenden auch nur zwei der sonst sieben S-Bahn-Linien auf der S-Bahn-Stammstrecke. Wenn in den nächsten drei Monaten Einkaufen im Einzelhandel wieder möglich sein wird – in die Fußgängerzone wird man mit dem MVV insbesondere an Samstagen nur sehr umständlich kommen.

Dabei wäre der Platz für temporäre Haltestellen durchaus vorhanden. „Bereits vor einigen Jahren war für eine Baustellenumleitung im Grünstreifen der Sonnenstraße vor dem Justizpalast eine temporäre Haltstelle mit Holzbahnsteig aufgebaut, um den Fahrgästen der Linien aus der Barerstraße das Um- und Aussteigen am Stachus zu ermöglichen“, so Axel Ewerling von der Aktion Münchner Fahrgäste und gleichzeitig auch aktueller Sprecher des MVV-Fahrgastbeirates. Auch in Richtung Karolinenplatz und Lenbachplatz könnte man entweder das Absperrgitter in der Bayerstraße neben dem Kaufhof öffnen oder ebenfalls den Grünstreifen in der Sonnenstraße und den Platz auf dem gesperrten Gleis Richtung Prielmayerstraße für temporäre Bahnsteige nutzen. Notfalls müssen für die Zuwegung die inneren Fahrspuren verengt werden.

„Die Tram-Haltestelle Karlsplatz (Stachus) darf nicht für drei Monate ohne triftige Gründe entfallen. Selbst ICEs können an Holzbahnsteigen halten, dann wird das auch bei der Münchner Trambahn möglich sein. Und den Fahrgästen könnte ein großer Teil der Unannehmlichkeiten erspart werden“, fordert Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste.

Folgende Linien könnten weiterhin am Karlsplatz halten, wenn provisorische Bahnsteige eingerichtet würden:

  • Tram 16 zum Romanplatz
  • Tram 17 zur Amalienburgstraße
  • Tram 18 zum Gondrellplatz
  • Tram 19 nach Pasing (Bf.) und Berg am Laim (Bf.)
  • Tram 20 nach Moosach
  • Tram 21 zum Westfriedhof und St.-Veit-Str.
  • Tram 27 zum Petuelring
  • Tram 28 zum Scheidplatz