Aktuelle Informationen für Presse und Rundfunk 02.03.2004 (04/2004)
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Andreas Nagel, Freischützstraße 110, 81927 München, (0172) 8342157, nagel@fahrgaeste.de
Völligen Verlust des verkehrspolitischen Realitätssinn muß man beim Landtagsabgeordneten Spaenle und Stadtrat Gast (beide CSU) seit ihrem Vorschlag, die Parkstadt Schwabing mit einem neuen U-Bahntunnel zu erschließen, befürchten.
Es ist grotesk, wie sich die Argumente abwechseln. Einerseits wird die verkehrliche Notwendigkeit für eine Trambahn von der Münchner Freiheit in den Norden bestritten, bis man eine U-Bahn fordert, die dann zur Kostenersparnis oberirdisch geführt werden soll. Leider wird dabei übersehen, daß die Kosten einer U-Bahnstrecke die Kosten einer Trambahnstrecke bei weitem übersteigen. Beim Tunnelbau um mindestens das 10-fache. Nun fallen die Grundrechenarten den Politikern wenn es um Millionenbeträge geht, besonders schwer. Was macht da eine Null, wohlgemerkt vor dem Komma, mehr oder weniger schon aus. Beim eigenen Gehalt oder der Miete könnte man den Faktor 10 einmal ganz leicht abschätzen. Dann würden sich manche Forderungen in einem anderen Licht darstellen.
Für jedes Fahrgastaufkommen gibt es ein angemessenes Verkehrsmittel: Busse, Trambahnen und Schnellbahnen. Das Verkehrsaufkommen für die Parkstadt spricht für die Trambahn. Der Sinn für eine neue ‚City-Spange‘ bei der U-Bahn liegt in der Entlastung der überlasteten Strecke zwischen Marienplatz und Münchner Freiheit und der Ausnutzung der Kapazitäten auf der U6 zwischen Münchner Freiheit und dem künftigen Fußballstadion. Dort ist jede zweite Fahrplantrasse frei, da die U3 an der Münchner Freiheit abzweigt.
Alle Politiker sollten sich nicht nur Gedanken um die Finanzierung der Baumaßnahmen machen, sondern auch an eine Finanzierung der Betriebskosten denken. Vor kurzem waren Gedanken des Oberbürgermeisters Ude zu lesen, der sich Einsparungen bei U-Bahn und Trambahn überlegt.
Eine weitere Ausdünnung bei U- und Trambahn sind nicht mehr akzeptabel. Ein U-Bahntunnel macht einfach keinen Sinn, wenn er nur im 20-Minutentakt befahren wird. Dies gilt auch für das Wochenende und den Abend.
Leider sind uns keine Aktivitäten von Spaenle im Landtag bekannt, die den Linienverkehr durch die Beibehaltung der Zuschüsse für Schüler stärken – oder von Stadtrat Gast im Rahmen von dem Projekt ‚topbus‘. Das ist bedauerlich.
Wir fordern vernünftige Finanzierungskonzepte von allen Politikern, die den bisher erreichten Standard in München sichern – und vielleicht sogar wieder verbessern.