Aktuelle Informationen für Presse und Rundfunk 24.08.2004 (09/2004)
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
Andreas Nagel, Freischützstraße 110, 81927 München, (0172) 8342157, nagel@fahrgaeste.de
In den letzten Tagen war immer wieder von der MVV-Tariferhöhung im nächsten Jahr die Rede. – ‚Noch ist nichts beschlossen‘, hört man von den Verantwortlichen. Aber auch wir gehen davon aus, daß die Tarife im April 205 wieder erhöht werden. Es bleibt nur die Frage, ob es eine maßvolle oder eine massive Tariferhöhung wird. Deshalb müssen wir auf zwei wichtige Punkte hinweisen:
1. Die Tariferhöhung 2004 wurde trotz der schlechten Leistungen bei der S-Bahn, quasi als Vorschuß auf den kommenden 10- Minuten-Takt, beschlossen. Nur leider wird der 10-Minuten-Takt nach Dachau noch um ein Jahr verschoben, der Flughafen erhält wegen der nicht betriebsbereiten Unterführung in Unterföhring wahrscheinlich einen ‚Hinke-Takt‘ (5-, 15-Minuten) und auf zwei S- Bahn-Ästen müssen die Fahrgäste planmäßig mehrere Minuten Wartezeit für Zugkreuzungen bei jeder Fahrt hinnehmen.
2. Das städtische Verkehrsangebot wird wiederum massiv vermindert. Einmal durch das Projekt ‚top-Bus‘, das teilweise auch Verbesserungen bringt, aber zunächst einmal der Einsparung dient. Aber auch an den Trambahnen wird wieder herumgestrichen, es trifft die Tram 15 und 25. Wobei schon in den letzen Jahren immer wieder auf vielen Linien Kurse gestrichen wurden.
Eine Angebotsverschlechterung und eine Tariferhöhung, das wird man den Fahrgästen nicht verkaufen können! Bei der nächsten Tarifänderung müssen wir auch noch folgendes fordern:
1. Flexible Geltungsdauer von Wochen- und Monatskarten. Diese sollen nicht mehr starr an den Wochen- oder Monatsbeginn gebunden sein.
2. 24-Stundenkarte statt Tageskarte. Jahrzehntelang gab es beim MVV die 24-Stundenkarte. Sie hatte sich bewährt, bis jemand ein paar Einnahmen mehr erreichen wollte. Die Tageskarte gilt nämlich nur bis um 6 Uhr des folgenden Tages – ein Kapitel aus dem Buch Tarifwirrwarr.
3. Die Streifenkarte muß wieder 12 Streifen haben, damit die Anzahl der Streifen durch 4 (für zwei Zonen) und 6 (für drei Zonen) teilbar ist. Natürlich wird sie dafür absolut wesentlich teurer, aber die Fahrgäste können schon soviel rechnen, daß sie diese Erhöhung leicht begreifen. Diese Änderung ist aber für die Fahrgäste aus Region sehr wichtig. Aber auch der Stadt-Fahrgast legt ja meist eine Hin- und Rückfahrt in einer Zone zurück.
4. Die Ungerechtigkeit beim Überfahren von Zonengrenzen muß beseitigt werden. (Zwei Bahnhöfe sind eine Kurzstrecke, ab dem dritten Bahnhof an einer Zonengrenze ist es eine Zwei-Zonenfahrt – und 4mal so teuer.)
5. Die Grüne Karte muß es auch im Jahresabonnement geben. Dies soll vor allem der Bequemlichkeit der Fahrgäste – und der Bindung an den Linienverkehr dienen. Der Rabatt müßte dabei auch in unseren Augen nicht so hoch sein wie beim normalen Jahresabo.
6. Ausbildungskarten müssen auch im Abo erhältlich sein. Eventuell muß es eine besondere Regelung zur Gültigkeit (Nachweis) geben.
7. ‚Ewige‘ Gültigkeit von Karten des Bartarifes oder ein ‚Mindeshaltbarkeitsdatum‘, damit endlich der lästige Umtauschzirkus entfällt und sich der MVV nicht unberechtigte Einnahmen durch den Verfall von Fahrkarten erwirtschaftet.
Wenn sich die politisch Verantwortlichen auch vor dem Kleingedruckten fürchten, so besteht hier doch ein großer Handlungsbedarf.