Aktuelle Informationen für Presse und Rundfunk 26.10.2006 (08/2006)
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Andreas Nagel, Freischützstraße 110, 81927 München, (0172) 8342157, nagel@fahrgaeste.de
Trotz gegenteiliger Behauptungen war klar, dass auch der MVV im nächsten Jahr wieder an der Tarifschraube drehen will. Und wieder soll sich das ärgerliche Tariferhöhungstheater so abspielen wie immer: Zuerst weiß man von Nichts. Dann kann man nichts sagen, weil ja noch nichts beschlossen ist. – Und der letzte Akt: Tja, der Oberbürgermeister und der Verkehrsminister sind sich einig, die Gesellschafterversammlung hat die Tariferhöhung beschlossen. Jetzt gibt es keine Diskussionen mehr … Der Stadtrat wird noch informiert und die Fahrgäste haben zu zahlen … Basta!
Nein!
Wir fordern jetzt Transparenz bei dem Verfahren der Tariferhöhung. Die Anträge der Verkehrsunternehmen müssen öffentlich bekannt gemacht werden. Dann gibt es eine Phase der Beratungen mit den Unternehmen, der Verbundgesellschaft, dem Stadtrat und den Fahrgästen. Und wenn es unterschiedliche Ansichten gibt, wird in öffentlicher Debatte von den Verbundgesellschaftern entschieden. Mit klaren Verantwortlichkeiten und unter aller Augen. Dieses ‚revolutionäre‘ Verfahren wurde nämlich früher schon beinahe so angewandt. Es gab im Stadtrat eine öffentliche Debatte und eine Abstimmung. Ergänzungs- und Änderungsanträge konnten von den Stadträten gestellt werden.
Die jetzt ins Auge gefassten 3,5 Prozent sind happig. Besonders deswegen, weil der MVV regelmäßig seine Tarife in jedem Jahr erhöht hat. Klar ist, dass der Linienverkehr in München finanziert werden muss – und zwar nicht nur im bisherigen Umfang, sondern endlich auch einmal wieder mit zusätzlichen Angeboten. Also keine Tariferhöhung und dafür Leistungskürzungen mit noch weniger Bussen und Bahnen, das ist ausgeschlossen. Ausgeschlossen ist auch eine Tariferhöhung mit zusätzlichen Kürzungen, wie es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen ist (Tram 20, U-Bahn- Spätverkehr, Hinke-Takt nach Grünwald, …).
Und bei der nächsten Tariferhöhung müsse ein paar üble alte Zöpfe abgeschnitten werden:
- Der Umtauschzirkus von alten Karten, insbesondere der Streifenkarte.
- Die Ungerechtigkeit an den Zonengrenzen
- Die feste Gültigkeit von Zeitkarten in Verbindung mit der Kalenderwoche und dem Kalendermonat
Eine alte Forderung von uns soll ja erfüllt werden: Der Tarifwechsel soll beim übernächsten Mal mit dem Fahrplanwechsel zusammengelegt werden. Das spart völlig überflüssige Kosten und dient der besseren Fahrgastinformation. Bisher hat man sich einen Fahrplan gekauft – und der Tarif war nur noch 3 Monate gültig. Dass es dann zufällig im Kommunalwahljahr keine Erhöhung im April gibt, lässt uns nur schmunzeln …
Was fordern wir jetzt zur Tariferhöhung 2007?
1. Sparen
Der Verwaltungsaufwand der Verbundgesellschaft, der Stadtverwaltung und der Verkehrsunternehmen muss eingeschränkt werden. Völlig überdimensioniert sind die 3 Kundenzeitschriften, die nebeneinander existieren. Welchen Beitrag das Referat für Arbeit und Wirtschaft leistet ist uns nicht erkennbar. Das Abschreiben von Briefen und Anträgen muss nicht durch einen Referenten geleistet werden, der keine eigene Kompetenz und wenig Sachverstand einbringt. Ein Interesse für die Belange der Fahrgäste konnte bei ihm auch nicht festgestellt werden. Keine Sparbemühungen sind bei den Fahrern von Bussen und Bahnen und anderen operativen Mitarbeitern erforderlich. Weder bei der Anzahl noch beim Entgelt.
2. Zuschüsse müssen gesichert werden
Alle Bemühungen um solide Finanzen sind vergebens, wenn Millionenbeiträge an Zuschüssen gestrichen werden. So hat die Kürzung der Regionalisierungsmittel drastische Folgen.
3. Innovative Tarifangebote
Es müssen einmal gründliche Überlegungen angestellt werden, wie zusätzliche Fahrgäste gewonnen werden können – ohne dass diese in bereits überfüllte Züge einsteigen müssen. Der Weg über Extrawürste für Automobilclubs ist dabei grundfalsch. Es kann aber nicht sein, dass es für treue MVV-Kunden keine Möglichkeit zum ‚Upgrade‘ gibt. Also beispielsweise eine Erweiterung des Gültigkeitsbereiches am Abend und am Wochenende.
4. Angebotsverbesserungen
Das Angebot muss auch einmal wieder an größere Fahrgastzahlen angepasst werden. Beispiel ist die Tram 27, die völlig überfüllt durch die Stadt fahren muss. Über unsere Forderung Takt 10 bis Zehn muss nachgedacht werden, Harlaching braucht wieder den 5-Minuten- Takt. Auch der 10-Minuten-Takt bei der S-Bahn würde noch einige Ergänzungen vertragen.