Kinder beinahe von Zug überrollt

Weil eine Schranke in Holzkirchen nicht ordnungsgemäß geschlossen wurde, bevor ein Zug kam, wären zwei Kinder beinahe überrollt worden.

Zwei Kinder aus Holzkirchen (Kreis Miesbach) wären vor kurzem fast von einem Zug überrollt worden. Die 34-jährige Mutter ging an einem Mittwochmorgen gegen 7.30 Uhr zu Fuß von zu Hause los, um ihren sieben Jahre alten Sohn zur Grundschule zu bringen. Außerdem mit dabei war die drei Jahre alte Tochter. Zunächst warteten die drei ungewöhnlich lange am nahe gelegenen Bahnübergang vor der geschlossenen Schranke. Schließlich rauschte ein Zug vorbei. Die Schranke ging hoch, die Mutter verabschiedete sich von ihren Kindern und diese gingen los. Auf einmal nahte ein zweiter Zug heran. Schreiend und in Todesangst machte die Mutter ihre Kinder darauf aufmerksam. Ihrem Sohn gelang es gerade noch vom Gleis zu springen, ihre dreijährige Tochter konnte die 34-Jährige in letzter Sekunde am Ärmel packen und wegziehen. Der Zug raste ungebremst vorbei. Die Kinder standen daraufhin wie gelähmt da und die junge Familie – in der Zwischenzeit war auch der Vater hinzugekommen – konnte sich absolut nicht erklären, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte. Warum ging die Schranke hoch, obwohl noch ein zweiter Zug kam? Und warum bremste der Lokführer nicht ab?
Bahn-Sprecher Ingo Schüttke bezeichnet den Vorfall als ‚betriebliche Unregelmäßigkeit‘. Grund sei ‚ein technischer Defekt an der Sicherungsanlage‘ gewesen. Ein Signal, das dem Zugführer normalerweise zeigt, dass er nicht weiterfahren darf, sei ausgefallen. Dazu, wie das passieren konnte, will sich Schüttke allerdings noch nicht äußern. Ebenfalls keine Aussage will er darüber machen, ob ein Fahrdienstleiter, der in der Nähe des Bahnübergangs arbeitet, möglicherweise einen Fehler gemacht hat. Er habe die Funktion, die Strecke zu überwachen, erklärt Schüttke. Es sei noch nicht klar, was ihm in welchem Moment angezeigt wurde. Auf jeden Fall habe man umgehend die Aufsichtsbehörde eingeschaltet, damit diese nun die Ursachen für den Vorfall ermittle. Den Bahnübergang in Holzkirchen beobachte man nun besonders aufmerksam.

Aber es ist nicht das erste Mal, dass eine offene Schranke im Kreis Miesbach beinahe einen schlimmen Unfall ausgelöst hätte. Im November 2006 wäre ein Autofahrer beinahe mit einem Zug der Bayerischen Oberlandbahn zusammen geprallt. Nur durch eine Vollbremsung konnte er die Kollision verhindern. In diesem Fall war allerdings kein technischer Defekt schuld, sondern die 50-jährige Schrankenwärterin. Sie hatte vergessen, ihrer Aufgabe nachzukommen. Die Folge: Ein Strafbefehl über 3600 Euro (120 Tagessätze à 30 Euro). Sie bedauerte den Vorfall zwar, gegen den Strafbefehl legte sie allerdings Einspruch ein. Ihr Verteidiger berief sich am Amtsgericht darauf, dass ein Kollege der 50-Jährigen im Jahr 2004 wegen des gleichen Delikts nur zu 60 Tagessätzen verurteilt worden war. Der Richter entschied sich daraufhin, ihr 80 Tagessätze à 25 Euro (2000 Euro) aufzubürden.

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