Schwarzfahrer sollen mehr zahlen

Bundesverkehrsministerium will Schwarzfahrer in Zukunft stärker zur Kasse bitten.

Derzeit prüft das Bundesverkehrsministerium, ob eine Erhöhung der Strafgelder um 50 Prozent bei Schwarzfahrern in Bussen und Bahnen möglich ist. Das so genannte erhöhte Beförderungsentgelt solle bei Ersttätern von 40 auf 60 Euro steigen, so Bundesverkehrsministeriumssprecher Richard Schild. Und bei Wiederholungstätern solle laut eines Berichts des ‚Westfalen-Blatts‘ ein Strafgeld bis zu 120 Euro fällig werden. Damit Wiederholungstäter erkannt werden können, sollen die Daten der ertappten Schwarzfahrer bei den betroffenen Verkehrsunternehmen für zwei Jahre gespeichert werden. Beantragt worden sei dieses härtere Durchgreifen vom Verband deutscher Verkehrsunternehmen in Köln, schreibt das Westfalen-Blatt.

Zwischen zwei und drei Prozent liegt die Schwarzfahrerquote in Deutschland Angaben des Verbandes zufolge. Mindestens 250 Millionen Euro Schaden entstehe den Verkehrsunternehmen dadurch im Jahr. Und die Einnahmen, die die Unternehmen über die Strafgelder erzielen, deckten bei weitem nicht die Kontroll- und die damit verbundenen Verwaltungskosten, so Verbandssprecher Friedhelm Bihn. Bei dem derzeit erhobenen Strafgeld in Höhe von 40 Euro habe sich durch ein allgemein gestiegenes Preisniveau die ‚Rechnung‘ sogar noch zu Gunsten der Schwarzfahrer verschoben.

Die Aktion Münchner Fahrgäste sieht dieses Ansinnen durchaus kritisch. ‚Nicht jeder, der einen falschen oder keinen Fahrschein hat, ist ein Täter, der mit Vorsatz gehandelt hat‘, so Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. ‚Es ist oft nicht leicht, sich in manchem Tarifdschungel zurrecht zu finden.‘ Und nicht selten können die Fahrgäste auch gar keine Fahrscheine kaufen. Denn es gab schon so einige Fälle, in denen Automaten gültiges Geld illegal zurück gewiesen haben oder defekt waren. Schnell passiert es allerdings auch, dass man es schlicht und ergreifend vergisst, sich einen Fahrschein zu kaufen, weil man sonst mit Monatskarte fährt. Oder nicht daran denkt, sich am ersten Tag des Monats eine neue Monatskarte zu kaufen. Alles kann man schließlich auch nicht immer im Kopf haben. Die Kontrolleure interssiert dies aber meistens nicht. Zwischen vorsätzlichem Schwarzfahrer und ehrlichem Fahrgast wird bei Fehlen eines Tickets offensichtlich kaum noch unterschieden. Ehrliche Fahrgäste hätten also unter einer Erhöhung der Strafgelder umso mehr zu leiden.

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