Zonen, Ringe, Räume: Fahrgastabitur mit Automatendiplom

Aktuelle Informationen für Presse und Rundfunk 30.12.2009 (59/2009)

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Andreas Nagel, Freischützstraße 110, 81927 München, (0172) 8342157, nagel@fahrgaeste.de

Viele Fahrgäste empfinden den MVV-Tarif als verwirrend und unübersichtlich. Da könnte man Hoffnung schöpfen, wenn die zwei großen Verkehrsunternehmen in München, die Bahn und die städtische Verkehrsgesellschaft nun neue Automaten aufstellen, die alles erleichtern sollen. Man reibt sich nur verwundert die Augen, wenn es gefeiert wird, daß man nun ‚mit drei Klicks‘ zu seiner Fahrkarte kommt. Früher hat man dafür ‚eine‘ Taste gedrückt. Das Elend beginnt mit den Bezeichnungen der Fahrkarten. Wie soll ein Mensch, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, verstehen, was eine ‚Partner-Tages-Karte-Gesamt-Netz‘ ist. Und wie soll ein logisch denkender Mensch ahnen, daß die XXL-Fahrkarte nur für einen Teil des Tarifgebietes gilt.

‚Wir fordern bei der nächsten Tariferhöhung, deren Termin ich schon kenne, ein klares und gerechteres System‘, meint Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. ‚Ganz klar wollen wir auch eine einheitliche ‚Bedienoberfläche‘ für die MVV-Fahrgäste.‘ Als der MVV 1972 gegründet wurde gab es überall die gleichen Automaten. Jetzt stellen die Verkehrsunternehmen ständig verschiedene Typen auf. Dabei hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sogar unterschiedliche Automaten für Zeitkarten und Einzelfahrscheine. Leider ist auch die Strategie, nur auf Automaten zu setzen falsch. Die MVG hat sich dabei in negativer Weise hervorgetan und viele Vorverkaufsstellen geschlossen. Die Kioskbetreiber werden nur als Kostenfaktor gesehen, man vergißt, daß sie auch den Tarif und die Verbindungen erklären können.

Der Fahrgastverband fordert auch, daß es beispielsweise auch an der Münchner Freiheit möglich sein muß, eine Fahrkarte nach Hamburg zu kaufen. Denn warum sollen nur die Fahrgäste an den S-Bahnhöfen einen einfachen Zugang zum Fernverkehr haben. Der Linienverkehr in Deutschland ist eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge. Vielleicht müßte sich auch der dafür zuständige Wirtschaftsreferent der Landeshauptstadt München einmal damit befassen. Von seinem Vorgänger war man ja gewohnt, daß er nur die Stellungnahmen der Städtischen Gesellschaften kommentarlos übernommen hat. ‚Mit gesundem Menschenverstand und mit dem Verzicht auf unternehmensspezifische Eitelkeiten würde sich der Fahrkartenvertrieb billiger und für den Fahrgast verständlicher organisieren lassen‘, sagt Nagel dazu abschließend.

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