Nur dank dem beherzten Eingreifen von Thomas Langhoyer und Manuel Zitzmann sind zwei Unfälle im S-Bahnbereich nicht als Tragödien geendet. Beide Männer hatten spontan ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, um in Not geratene Menschen vor dem Tod zu bewahren.
und Thorsten Ledinsky
Bild: Bundespolizei
‚Das beherzte Eingreifen war vorbildlich‘, sagt Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. Es gibt kein Patentrezept für solche Ereignisse, in diesen Fällen haben die beiden jungen Männer jedenfalls besonnen und völlig richtig gehandelt.‘
Beinahe identisch waren die Situationen, mit denen sich die beiden Retter jeweils konfrontiert sahen. Am 3. April 2011 sprang der 18 Jahre alte Manuel Zitzmann in den frühen Sonntagmorgenstunden am S-Bahnhaltepunkt Rosenheimer Platz in den Gleisbereich, um eine leblose Person vor dem Überfahren zu retten. Nachdem es dem Auszubildenden nicht möglich war, den alkoholisierten Verunfallten zurück auf den Bahnsteig zu heben, entschied sich der junge Mann geistesgegenwärtig, ihn in den Rettungsraum unter der Bahnsteigkante zu schieben. Der Retter selbst konnte sich unmittelbar vor der einfahrenden S-Bahn auf den Bahnsteig begeben. Der ins Gleis gestürzte US-Amerikaner kam mit einer Kopfverletzung äußerst glimpflich davon.
Bereits im Mai des vergangenen Jahres gab es am S-Bahnhaltepunkt Karlsplatz einen Unfall, der sich beinahe haargenau gleich abgespielt hatte. Damals war Thomas Langhoyer zur Stelle und schob einen ins Gleis gefallenen 23 Jahre alten Münchner in den lichten Raum unter den Bahnsteig. Die einfahrende S-Bahn konnte nicht mehr rechtzeitig stoppen und fuhr auf einer Länge von 40 Metern an dem im letzten Moment in Sicherheit gebrachten Mann vorbei. Der selbstlose Einsatz des 28 Jahre alten Münchners, der im Sicherheitsdienst arbeitet, rettete ein Menschenleben: Bei der Untersuchung im Krankenhaus wurden bei dem Verunfallten nur leichte Beinverletzungen diagnostiziert, dafür ergab eine Alkoholbestimmung einen Wert von über zwei Promille.
Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste überreichte den beiden ‚Helden des Alltags‘ Reisegutscheine der Deutschen Bahn und einen Rucksack, befüllt mit Reiseutensilien, der vom Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) gestiftet wurde. Die Retter erklärten angesichts der Ehrung unisono: ‚Ich würde jederzeit wieder so handeln, wegschauen gibt es bei mir nicht!‘